Stimmhygiene

The following is taken without permission from Chapter 9 of Handbuch Dolmetschen by Gätjens, Luz & Osterberg (BDUe). Please go and buy the whole book that I might be forgiven for using this extract here.

9. Die Stimme als Werkzeug

Charlotte Benner & Sarah Osterberg

9.3 Stimmhygiene 

Die Stimme dauerhaft gesund zu halten, Stimmkrankheiten und Überlastungen zu vermeiden und schädliche Einflüsse zu erkennen ist Inhalt der Stimmhygiene. Darüber hinaus umfasst diese auch Maßnahmen, um einen optimalen Stimmklang und die Funktionsfähigkeit des Stimmapparates herzustellen oder zu erhalten.

Im Abschnitt 9.2 „Sprecherziehung” wurde bereits darauf eingegangen, welche Elemente zusammenspielen müssen, um einen guten Stimmklang zu erzeugen. Viele Aspekte der Stimmhygiene greifen auf die Grundlagen Sprecherziehung zurück. Allgemeine Empfehlungen lauten daher z. B in der Indifferenzlage zu sprechen, auf eine gute Körperhaltung zu achten, a Anspannung möglichst zu vermeiden und gut zu artikulieren. Es gibt darüber hinaus noch einige Tipps, die dabei helfen, die Stimme gesund zu erhalten: 

■ Ausreichend trinken, mindestens ein Glas pro Stunde. Dadurch bleibt die Schleimhaut im Mund-, Nasen- und Rachenraum feucht. Dabei sollte man möglichst auf zu heiße, kalte oder säurehaltige Getränke verzichten. Die Säure kann den Magen reizen und zu Reflux oder Sodbrennen führen. Sehr scharfe oder salzige Speisen können ebenfalls ein trockenes Gefühl hervorrufen und sich dadurch negativ auf das Sprechen auswirken. 

■ Zu Krümeln neigende oder schleimbildende Speisen möglichst meiden. Krümel können zu unangenehmem Kratzen im Halsbereich führen und den Sprechprozess dadurch stören, beispielsweise der Verzehr von Nüssen. Dagegen regen z. B. Schokolade und Milchprodukte die Schleimproduktion an, wodurch sich zu viel Schleim im Rachenraum ansammelt. 

■ Möglichst durch die Nase atmen. Dabei wird die einströmende Luft gereinigt, erwärmt und befeuchtet. Das schützt die Schleimhaut vor dem Aus-trocknen und beugt Infektionen vor. Beim schnellen Einatmen, das fürs Sprechen erforderlich ist, die Luft möglichst über die gewölbte Zunge führen, um eine minimale Erwärmung und Befeuchtung zu ermöglichen. 

■ Nicht rauchen. Rauchen wirkt sich negativ auf die Schleimhäute aus (und ist insgesamt ungesund). 

■ Vor dem sprechen die Stimme aufwärmen. Ähnlich wie bei Sportlern, die ihre Muskeln vor dem Training oder Wettkampf aufwärmen, sollten auch Sprecher den Stimmapparat auf langes Sprechen vorbereiten. Dabei helfen Lockerungs- und Entspannungsübungen, Einsprechen, Schaffen von Weite und Resonanzübungen. Für Zwischendurch bieten sich auch bestimmte einfache Übungen an, darunter Summen, Gähnen und kurze Entspannungsübungen.

■ Räuspern vermeiden. Beim Räuspern werden die Stimmlippen explosionsartig durch sehr hohen Ausatemdruck geöffnet, gleichzeitig kommt es zur Reibung, gepresster und kratziger Stimmgebung. Dadurch werden die Stimmlippen gereizt und zu vermehrter Schleimproduktion angeregt, was unter Umständen einen Kreislauf mit Räusperzwang in Gang setzen kann. Besser ist es, den Schleim durch leichtes Hüsteln von den Stimmlippen zu lösen und dies ggf. durch leichtes Klopfen zu unterstützen. 

■ Staubige, trockene Luft meiden. Diese führt zum schnellen Austrocknen der Schleimhaut. 

■ Nicht flüstern und möglichst nicht gegen Lärmquellen sprechen. Beim (stimmlosen) Flüstern reibt die vorbeiströmende Luftanden Stimmlippen, reizt diese und trocknet sie aus. Spricht man gegen Lärm an, ist das für die Stimme sehr anstrengend und die sprecherzieherischen Grundlagen sollten hier besonders beachtet werden. Stimmschonender ist die Nutzung von Mikrofonen. 

■ Stimmpausen machen. Ähnlich dem Sportler, der seinem Körper nach dem Wettkampf eine Erholungspause gönnt, sollte auch ein Sprecher bewusst Stimmpausen einlegen und seine Stimme ausruhen. 

■ Bequeme Kleidung tragen. Oder zumindest Kleidung, die nicht einengt und damit den freien Atemfluss hemmt, der für das Sprechen essentiell ist. 

Neben den allgemeinen Ratschlägen sollte man auf seinen Körper achten. Jeder Mensch reagiert anders und ist unterschiedlich empfindlich.